Wer bereits in Rußland oder Skandinavien auf Elch und Bär gejagt hat, dem sind die Laiki ein Begriff. Daß ein erfolgreiches Waidwerken mit diesen Vierläufern auch in unseren Revieren möglich ist, bestätigen die umfangreichen Erfahrungen eines deutschen Rüdemanns mit dieser Jagdhundrasse.
Der Name Laika stammt vom russischen "Lajati" und bedeutet wörtlich übersetzt "Beller". Die Heimat der Laiki ist Rußland. Ausgrabungen zufolge wurden Skelette des Spitzhundetypen bis in die Steinzeit zurück datiert. Der Laika ist demzufolge eine der ältesten und ursprüng lichsten Hunderassen, die unmittelbar vom Wolf abstammen. Selektiert wurde er auf natürliche Weise je nach den jeweiligen Lebensverhältnissen. Seit Urzeiten mußten die Hunde den harten Anforderungen des Menschen und denen des kalten Sibiriens gewachsen sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden vier Rassestandards bestätigt sowie 1980 im Federation Cynologie Inter-national (FCI) aufgenommen: West-Sibirische Laika (WSL), Ost-Sibirische Laika (OSL), Russisch-Europäische Laika (REL) und Karelo-Finnische Laika (KFL). Letzterer ist auch bekannt als Karelischer Bärenhund.
Erscheinungsbild
Als Beispiel dient hier der West-Sibirische Laika. Mittelgroßer Hund, trocken, von kräftiger Konstitution. Das gut ent-
wickelte Knochengerüst ist weder massiv noch grob. Die Muskulatur ist kräftig und gut entwickelt. Die Widerristhöhe liegt bei Rüden zwischen 54 bis 60 Zentimeter, bei Hündinnen zwischen 52 bis 58 Zentimeter. Der Laika ist bis heute ein ursprünglicher Hund geblieben. Hündinnen werden in der Regel nur einmal im Jahr läufig. Genetisch vererbbare Krankheiten sind dank der harten Selek tion bis heute unbekannt. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Laika liegt zwischen zehn bis fünfzehn Jahren. Mit den hiesigen Klimabedingungen kommt der Laika gut zurecht. Sein Wesen ist aus geglichen, aber recht lebhaft.
Im jagdlichen Einsatz
Der Laika ist ein vielseitig einsetzbarer Jagdhund, sozusagen ein "Allrounder". Von Natur aus ist er wasserfreudig. Auch auf der Schweißfährte ist der Laika zu gebrauchen. Ich habe eine Vielzahl erfolg-reicher Nachsuchen mit meinem ersten Laikarüden absolviert. Die Leistungen eines Schweißhundes erreicht der Laika zwar nicht, das stellt auch nicht sein Hauptaufgabengebiet dar. Er eignet sich hingegen hervorragend zum Beischnallen, Hetzen und Stellen eines krankgeschossenen Stücks.
Die große Stärke und damit das Haupteinsatzgebiet des Laika ist die Stöberjagd. Durch seine angewölfte Raubwild-schärfe gilt das Nachstellen vor allem dem Schwarzwild. Hier kommt ihm sei-ne Schnelligkeit und Wendigkeit sowie der unübertroffene Finderwille zugute. Die Hunde zeichnen sich durch ihre extrem schnelle und intensive Suche aus. Der Laika arbeitet mit Nase, Gehör und Auge in der Absicht, das Wild zu finden, zu stellen und mit aggressivem Verbellen (Standlaut) am Platz zu binden. Der Hundeführer hat die Aufgabe, den Standlaut anzugehen und das gestellte Wild zu er-legen. So wird’s in den Ländern Rußlands und Skandinaviens bei Schwarz-wild, Elch und Bär praktiziert. In unserer dichten Vegetation ist ein Herankommen an das gestellte Stück meist unmöglich, somit gilt es, das Wild zum Ausbrechen zu bringen, damit es den vorgestellten Schützen kommt. Demzufolge ist der Laika auch als idealer Finder in einer eingejagten Saumeute einsetzbar.
Von Natur aus ist der Laika ein äußerst führerbezogener Hund, der versucht, ein Team aus sich und seinem Führer bei der Jagd zu gestalten. Er ist absolut stand-und teilweise sichtlaut. Der Spurlaut fehlt dem Laika, was vielfach bemängelt wird. Ich sehe hierin keinen Nachteil, da ich weiß, wenn der Laika bellt, ist er auch am Wild.
Abschließend sei gesagt, daß der Laika ein treuer Jagdbegleiter ist, der allen Anforderungen unserer heimischen Hochwildjagd mehr als gerecht wird. Nicht zuletzt ist der Laika auch ein Familienhund, und wie beim Kauf eines Autos spielt auch der Geschmack bei der Neuanschaffung eines Hundes eine nicht unerhebliche, zuweilen sogar entscheidende Rolle.
Lars Klubertz
Quelle: JÄGER - Zeitschrift für das Jagdrevier
Der ganze Artikel im PDF-Format kann auf der Homepage des JÄGER angesehen werden.